Buben sind laut und vorwitzig und Mädchen ruhig und scheu - alles Vorurteile? Der Kasperli macht aber ziemlich viel genau diese Erfahrung - und das ohne irgendwelche Vorurteile. Eine
Gender-Studie der anderen Art.
Eine Kasperlitheater-Vorstellung ist nicht nur ein Ort der Freude und Ausgelassenheit - es eignet sich auch hervorragend um Vorteile zu kippen oder zu festigen. Widmen wir uns heute mal der Geschlechter-Rolle zu.
Der Kasperli hat tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass Jungs und Mädchen anders sind - vom körperlichen Unterschied mal abgesehen. Nein, auch im Wesen sind die beiden Spezies tatsächlich
bereits im zarten Alter von 3, 4 Jahren anders. Kurz gesagt - auf die Gefahr hin, dass mich jetzt alle Feministinnen zerreissen werden: Mädchen sind ruhig, Jungs sind laut.
Ist der Kasperli an einem Mädchen-Geburtstag, an welchem nur Mädchen eingeladen sind (sofern ein Junge eingeladen ist, ist es bestimmt nicht der draufgängerische Typ), dann herrscht Ruhe, Friede
und Harmonie. Manchmal sind die Mädchen auch so scheu, dass sie sich fast nicht getrauen, dem Kasperli zu rufen, oder ihm zu erhählen, wo denn der Räuber steckt. Manchmal strecken sie artig auf,
was der liebe Kasperli mit seinen aufgemalten Augen leider nicht sieht und auf eine liebe Mutter angewiesen ist, die dann den Mädchen versichert, dass sie ruhig einfach so reden dürfen.
Ist der Kasperli hingegen an einem Jungs-Geburi mit dabei (egal ob noch ein, zwei Mädchen mit dabei sind) dann wird es sicher laut, lustig und zuweilen auch besserwisserisch. Denn die Jungs, ja
die Jungs, die wissen immer schon vorher welches Bühnenbild nun gerade erscheint, welchen Spruch Kasperli gerade sagen wird und selbstverständlich helfen sie dem Kasperli lautstark, manchmal auch
ungefragt und viel zu früh. Sie rufen drein, machen Seich und kommen zuweilen auch während der Vorstellung hinter die Bühne um zu schauen, ob jetzt da wirklich eine Frau spielt oder der Kasperli
echt ist.
Selbstverständlich gibt es auch Mädchen-Jungs und Jungs-Mädchen, aber im Allgemeinen verhält es sich doch so, wie oben beschrieben. Und ob jetzt da die Eltern die Kinder bewusst oder unbewusst in
dieses "Schema" hinein-erzogen haben, das bezweifle ich stark.
Spannend wäre nun auch eine Eltern-Studie... Vielleicht das nächste Mal...
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